Es ist mehr als 12 Jahre her. Doch Pedro Walpole erinnert sich, als wäre es gestern gewesen. Walpole lebt auf den Philippinen, er ist Umweltwissenschaftler und Priester in einer abgelegenen Landgemeinde. An diesem Tag fängt es nachmittags an zu regnen. Schon bald ist klar: Es wird ein Taifun werden! Die Philippinos sind an Fluten gewohnt. Aber dieses Mal wird es weit schlimmer werden. Schon bald wütet der Taifun mit voller Kraft, Bäume stürzen um, Dächer werden von den Häusern gerissen, Strommasten knicken ab. Viele Dorfbewohner haben sich in die Schule geflüchtet, mit ihrem stabilen Dach und den Steinwänden.
Einen guten Tag lang verbringen sie dort, dann flaut der Sturm endlich ab. Vorsichtig begutachten die Menschen die Schäden. „Fast alle Bambusdächer waren fortgerissen“, erzählt Pedro Walpole einer Zeitung. Aber niemand ist hier verletzt oder gar tot.“
Die Bewohner haben alles verloren. Ihre bescheidenen Häuser stehen ohne Dach, wenn überhaupt noch. Ihr kleiner Besitz ist vom Wasser durchweicht oder weggespült. Doch ihr Glaube lebt, sagt Walpole. Er tröstet die Gläubigen. Gott ist jetzt mit uns in der Stille, in der Stille unseres Herzens. Und in der Stille, wenn wir an die vielen Toten in anderen Dörfern denken.
Etliche Dorfbewohner bleiben noch eine Nacht in der Schule. „Sie waren müde. Aber ihnen war nun leichter ums Herz“, erzählt Walpole. An diesem Abend feiern sie einen spontanen Gottesdienst in der Schule. Sie singen, voller Freude. Alle sind erleichtert, dass nichts Schlimmeres passiert ist.
Mitten in der Katastrophe sieht Walpole, wie der Glaube der Menschen weiterwächst. So liest er auch die biblische Geschichte von der Arche Noah und der Sintflut vor. Eine gigantische Flut, die Mensch und Tier mitreißt. Doch Noah hat seine Großfamilie, Tiere und Pflanzen auf einem riesigen Schiff in Sicherheit gebracht. „Es ist eine wunderschöne Geschichte, sagt Walpole. Eine Geschichte vom Überleben. Vom Leben nach einem immensen Verlust, vom Fortbestand der Menschheit, von der Hoffnung und vom Frieden in Gott.“ Das Leben ist stärker als der Tod.