10.06
2024
06:50
Uhr

Europa

Gestern war Europawahl. Ein wichtiges politisches Ereignis. Die Medien haben schon im Vorfeld viel darüber berichtet. Wie das Thema die Politik beschäftigt hat, bei uns in Deutschland, aber auch in anderen europäischen Staaten. Mich treibt wie sehr viele Menschen die Frage um, wie es weitergehen soll auf und mit unserem Kontinent. Wie es gelingen kann, Europa in eine gute Zukunft für uns und für die Generationen nach uns zu führen. Aufgaben, die wir – da bin ich mir sicher – nur gemeinsam lösen können.

Ich denke darüber nach, welchen Beitrag das Christentum dazu leisten kann in einem Umfeld, in dem Christen weiter in die Minderheit geraten. In Deutschland liegen evangelisch oder katholisch Getaufte in der Bevölkerung zusammen genommen noch gerade mal bei 50%. Das macht manche übrig gebliebene Christen ratlos. Sie haben sich von zu viel kirchlichem Leben, das ihnen wichtig geworden ist, verabschieden müssen. Die jüngere Generation übernimmt nicht, wofür sie sich eingesetzt haben. Sie trauern. Sie fragen sich: „Wie lange wird es noch dauern, bis wir Fremde im eigenen Haus geworden sind?“

Und doch glaube ich fest daran, dass Christinnen und Christen Menschen sind und sein sollen, die sich an der Zukunft orientieren. Die Bewegung, der Vorwärtsdrang gehören von Anfang an zum Christentum wie ein Markenzeichen.

Nicht, als hätte ich dabei Fortschritt im Sinn, durch den alles perfekt gemacht werden soll. Dafür ist mir das Christentum viel zu realistisch.

Wenn wir es irgendwo mit Gott zu tun bekommen, dann im Hier und Jetzt. Das gehört zum christlichen Einmaleins. Unsere Lebenswelt, wie sie sich heute zeigt, – unsere Stadt, unsere Region, und unser europäischer Kulturraum – ist ein Feld voll von positiven Möglichkeiten, die wir noch gar nicht kennen. Wir wollen sie entdecken und uns daran beteiligen diese Welt zu gestalten.