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06.05
2025
06:50
Uhr

Hananias und Saphira

Ein Beitrag von Frank Städler


Hananias und seiner Frau Saphira verkaufen alles, ihr ganzes Hab und Gut, um es ihrer Gemeinschaft zu spenden. Sie sind überzeugt: Das Alte ist zu Ende gegangen, eine neue Zeit ist angebrochen: Das eigene Land, wozu es noch haben? Der eigene Wald, warum soll ihn behalten? Der eigene Hof? Nein, der bringt mich nicht weiter. Die Menschen, die so dachten, gehörten zu den Anhängern des neuen Weges. 
Können Sie deren Aufbruchstimmung heute nachvollziehen? Die Radikalität der Vergemeinschaftung, die von ihnen selbst ausging. Niemand zwang sie dazu. Mir scheint, es ging der Gemeinde um einen Gleichklang der Herzen. Alle jene, die sich damals noch nicht einmal Christen nannten, wollten das Gleiche. Sie wollten dabei sein, wenn jetzt das Himmelreich Gottes auf Erden aufgebaut wird. Dafür brannten sie. Sie glaubten, dass es kommt, und Jesus hatte davon gepredigt. Und nun wollten sie ihren Teil beitragen.         
Ich bewundere solche Radikalität im Denken und Handeln: nichts mehr haben zu müssen, dass mich drückt! Keinen Beitz, der mich belastet. Keine ständigen Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen. Und dabei denke ich auch an die vielen Kirchen, um die ich mich als Pfarrer auf dem Land zu kümmern habe. 12 Kirchen, wie kann ich das schaffen? Ist der ganze Besitz nicht hemmend für die Gemeinschaft? Das sind ganz alltägliche Fragen.

Doch schon die Apostelgeschichte schreibt vom Scheitern der Idee, alles Hab und Gut zu verkaufen. Sie schreibt also von Hananias und seiner Frau Saphira. Die verkaufen alles. Nur behalten sie auch etwas Geld vom Ackerverkauf – man kann ja nie wissen. Dann spenden sie übrige Geld und sagen: „Wir haben euch alles gegeben!“ So belügen sie Gott und die neue Gemeinschaft, in der sie leben wollen.     
Ich verstehe aus diesem Text, dass es wichtig ist, ehrlich vor sich selbst und vor Gott zu sein. Ich muss nicht so tun als sei ich ein perfekter Mensch. Und ich brauche auch nicht alles zu opfern, um zu einer Gemeinschaft dazuzugehören. Geliebt werde ich nicht wegen der Größe meines Opfers. Geliebt bin ich als ehrliches Kind Gottes, egal, ob mit oder ohne eigenen Besitz.