Bild: Pärchen im Nachthimmel
07.05
2025
06:50
Uhr

Es geschehen Zeichen und Wunder

Ein Beitrag von Frank Städler


Es gibt noch Zeichen und Wunder, jedenfalls erzählt die Apostelgeschichte in der Bibel davon:  Es geschahen aber viele Zeichen und Wunder im Volk durch die Hände der Apostel… (Apg 5,12) Und indem man so etwas erinnert und aufschreibt, könnte man seufzen und denken: „Ja, damals! Damals geschahen wenigsten noch Zeichen und Wunder!“ Aber heute? So scheint auch der Verfasser dieser Zeilen zu seufzen – nur wenige Jahrzehnte nach dem Anfang der Christenheit. 
Und es scheint eine Seite der menschlichen Natur zu sein, das Ideal einer Gemeinschaft in der Vergangenheit zu sehen. Am Anfang, wo alles klar und ehrlich war. Jugendlich und kraftvoll. Das Gute der Gegenwart verblasst dann angesichts der übermächtigen Erinnerung. Und dies ist eine Seite von Menschen, die bereits eine längere Geschichte in einer Gemeinschaft erlebt haben. Die sich daran erinnern, als sie jung waren. Als für sie alles neu und kraftvoll war. Typisch Mensch! 
Auch Philipp Spitta beschwört in einem etwas wehmütigen Lied vor 200 Jahren den kraftvollen Anfang der Christenheit. Er schreibt: 
Komm zu uns werter Tröster und mach uns unverzagt. Gib uns in dieser schlaffen und glaubensarmen Zeit, die scharf geschliffnen Waffen der ersten Christenheit. (EG 136,2)
Auch für ihn scheinen die Zeichen und Wunder in der Vergangenheit zu liegen. Aber trotz unserer langen Geschichte ist die Gegenwart die Zeit, in der wir glauben und hoffen. Sie ist die Zeit, in der wir leben und neue Gemeinschaften gründen. Und oft ist wichtiger im Jetzt zu sein und nach vorn zu schauen als zurück. 
Denn dann sehen wir es: in unserer Gegenwart geschehen täglich Zeichen und Wunder. Täglich werden Glaube und Hoffnung neu geweckt. Täglich strahlen Augen und lächeln die Münder über die Wunder des Lebens. 
Und mit Gottes Hilfe werden Angst und Zweifel überwunden, werden die Segel neu gesetzt. Und auch unsere Hände sind – frei nach der Apostelgeschichte – auch unsere Hände sind wie Hände der Apostel, sie bewirken viel Gutes im Volk. Sie können in Gebet und praktischer Tat ein Zeichen für spätere Generationen sein. Es geschehen Zeichen und Wunder!