Heute ist mein Namenstag. Denn mit zweitem Namen heiße ich Hedwig. Wer war diese Frau, deren Namen ich trage? Wer war diese Frau, die in diesem Jahr ihren 850. Geburtstag feiert und sowohl in Deutschland als auch in Polen bis heute verehrt wird?
Hedwig wurde 1174 als Tochter eines Herzogs auf der Burg Andechs in Bayern geboren und mit 12 Jahren mit Heinrich I. von Schlesien verheiratet. Klug, weitsichtig und einflussreich machte sie sich in einer von Kriegen zerrissen Zeit für den Frieden in Europa stark.
Hedwig nutzte ihre Macht, um Klöster zu gründen, die im 12. Jahrhundert weit mehr als Orte des Gebets waren: Sie boten Bildung, Krankenversorgung und Schutz für Bedürftige – eine Art soziales Netz in schwierigen Zeiten.
Sie nutzte ihren Reichtum, um sich für die Armen der Zeit einzusetzen. Dabei verzichtete sie auf die Insignien der Macht. Es heißt, sie ging barfuß, um sich nicht über die Armen zu erheben. Als ihr Beichtvater sie anwies, Schuhe zu tragen, tat sie das – indem sie sie über dem Arm trug. Was für ein Zeichen von Demut, Heiterkeit und innerer Stärke!
Darstellungen der Hl. Hedwig von Schlesien erkennen wir deshalb am Kloster in den Händen und Schuhen über dem Arm.
Hedwig wusste, was es heißt, in der Fremde zu leben, und wurde zur Patronin der aus ihrer Heimat Vertriebenen. Heute, in einer Welt, in der Millionen Menschen fliehen müssen, steht sie als Symbol für Menschlichkeit und Mitgefühl.
Die hl. Hedwig wird nicht nur in Polen, sondern auch in Berlin verehrt. Sie ist Patronin der ihr geweihten St.-Hedwigs-Kathedrale, die der preußische König Friedrich II. für die zugewanderten Katholiken aus Schlesien errichten ließ. Auch wurde in Berlin das 1846 eröffnete St.-Hedwig-Krankenhaus nach ihr benannt. Mehrere Friedhöfe der Stadt tragen ihren Namen – und meine Kirchengemeinde in Buckow-Müncheberg.
Ich bin sehr dankbar, dass meine Eltern mir den Namen dieser großen und starken Frau gegeben haben.