14.10
2024
06:50
Uhr

Martin Luther King in der DDR

Heute vor 60 Jahren, am 14. Oktober 1964, predigte Martin Luther King in Ost-Berlin. Dieses Ereignis bewegt mich noch heute. Die Menschen, zu denen er sprach, litten nicht unter Rassentrennung. King sprach zu Menschen, die – wie meine Familie damals – die Teilung Deutschlands und die Trennung durch die Mauer erlebten.

In der Marienkirche, mitten in einer geteilten Stadt, erinnerte King an seinen Traum: Eine Welt, in der alle Menschen in Freiheit und Gerechtigkeit leben. Dieser Traum ging weit über Amerika hinaus. Auch in der DDR, wo viele unter Unfreiheit litten, fand seine Botschaft große Resonanz.

King betonte: Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg – echter Frieden erfordert Gerechtigkeit. Ohne Gerechtigkeit, sagte er, gibt es keinen wahren Frieden, weder in den USA noch anderswo. Diese Botschaft bleibt aktuell. Auch heute gibt es viele Orte, an denen der Einsatz für Gerechtigkeit weitergehen muss.

Für King war der Glaube der Antrieb für alles, was er tat. In der Bibel heißt es: „Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.“ King lebte diese Überzeugung. Für ihn waren alle Menschen Kinder Gottes, deshalb kämpfte er für Gleichheit.

Sein „I have a dream“ war mehr als eine Rede. Es war ein Gebet, das Menschen überall auf der Welt bis heute berührt – auch mich. Wenn ich an King denke, frage ich mich: Was ist mein Traum für die Welt? Habe ich den Mut, für Gerechtigkeit, Liebe und Frieden einzutreten, wie er es tat?

King inspiriert mich, Brücken zu bauen und Mauern zu überwinden. Vielleicht beginnt das ganz konkret, indem ich heute jemanden anrufe, mit dem ich lange keinen Kontakt hatte. Oder indem ich mich einem schwierigen Gespräch stelle, das ich lange vermieden habe. Veränderung beginnt oft im Kleinen – vielleicht genau dort, wo wir uns bisher nicht getraut haben, den ersten Schritt zu machen.