„Ich gehöre nicht hierher.“ Das ist der erste Satz,
den die Studentin in der Sprechstunde ihrer Professorin herausbringt.
Am nächsten Tag ist ihre mündliche Präsentation.
Eine Leistung, die über den weiteren Verlauf ihres Studiums entscheidet.
„Ich schaffe das nicht.“
Sie weiß, sie wird scheitern. Dann lieber gleich alles hinschmeißen.
„Ich breche mein Studium ab.“ Nun ist es heraus. Endlich.
Die Professorin betrachtet ihre Studentin: Ist sie ihr im Seminar jemals aufgefallen?
Sie kann sich nicht erinnern.
Die Professorin heißt Amy Cuddy, eine amerikanische Sozialpsychologin.
Bekannt wurde sie 2012 durch einen Vortrag im Internet,
der inzwischen an die 72 Millionen Mal geklickt wurde:
Er lautet: „Deine Körpersprache kann bestimmen, wer du bist.“
Die Professorin weiß: Unsere Körperhaltung wirkt nicht nur auf andere.
Unsere Körperhaltung wirkt auch auf uns selbst.
Und sie kommt zu dem Schluss:
Deine Körpersprache kann bestimmen, wer du bist.
Dazu musst du dich nicht einmal verbiegen,
etwas vortäuschen, das dir wesensfremd wäre. Im Gegenteil!
Alle hilfreichen und stärkenden Kräfte sind bereits in dir angelegt.
Sie gilt es durch ein einfaches Training freizulassen und zu aktivieren.
Du musst nicht jemand anderes werden. Du musst nur werden, wer du bist.
Die Professorin übt das mit ihren Studierenden,
Siegerposen einnehmen zum Beispiel vor Prüfungen,
gewissermaßen noch im stillen Kämmerlein.
Allein das schüttet schon die richtigen Hormone aus,
die uns für unseren Auftritt vor anderen befreien können.
Nicht als Heldinnen, nicht Sieger über andere.
Eher als Gewinnerinnen über unsere eigenen Zweifel.
Und jetzt übt die Professorin diese stärkenden Körperhaltungen mit der jungen Frau vor ihr.
Für mich würde ich das so sagen: Alle Mut machenden, alle segensreich wirkenden Kräfte hat Gott bereits in mir angelegt. Sie stehen mir zur Verfügung, ich kann sie ausprobieren, und ich werde schlicht das, was ich vor Gott längst bin:
Ein Mensch mit Selbstbewusstsein und einer klaren Haltung zu dem, was ansteht.
Die Studentin hat damals übrigens ihre Präsentation bestanden – mit Auszeichnung.