Ich liege auf meinem Bett im Zimmer des Krankenhauses.
Meine Hausschuhe stehen daneben auf dem Boden.
Zum Reinschlüpfen. Wenn ich mal aufstehe.
Es klopft. Herein kommt ein Mann, der hier sauber macht.
Erst geht er ins Badezimmer. Dann wird er den Raum wischen, in dem ich liege.
Um ihm die Arbeit zu erleichtern, nehme ich die Schuhe vom Boden
und stelle sie auf einen der beiden Stühle. So kann er gleich ungestört
mit dem breiten Profi-Mob das Linoleum säubern.
Als er im Bad fertig ist und den Stuhl mit meinen Hausschuhen sieht,
hält er abrupt inne. Er nimmt meine Schuhe und stellt sie auf den Boden.
Sein Handeln hat etwas Entschiedenes. Wie das einer strengen Lehrerin.
Und in der Tat fühle ich mich wie ein Schüler, der einen Fehler gemacht hat.
Bloß welchen, weiß ich in diesem Moment noch nicht.
Er sieht mich an. Sein Blick wirkt entschlossen. Seine Stimme ist fest:
„Schuhe gehören auf den Boden. Sie müssen unten sein. Bei den Füßen.
Wenn Schuhe oben stehen, kann man nicht in ihnen laufen.
Dann bedeutet es, dass jemand krank ist.“
Wäre ich schlagfertig gewesen, ich hätte vielleicht so etwas gesagt wie:
„Aber ich bin doch krank. Sonst wäre ich ja nicht hier. Im Krankenhaus.“
Doch selbst dann wäre ich mir blöd vorgekommen. Weil die Tatsache,
dass Schuhe auf den Boden gehören, mir unmittelbar einleuchtet.
Aus vielerlei Gründen.
Wie sieht der Flurbereich in Ihrer Wohnung aus?
Im Internet habe ich gelesen, dass Ehepaare in Deutschland
zusammengenommen an die 70 Paar Schuhe besitzen.
Viele von uns sammeln Schuhe: Sneakers, Stiefeletten, Ballerinas,
Flip Flops, Boots, High Heels, Pumps, Slipper, Walkingschuhe.
Die Hälfte davon ziehen wir kaum oder gar nicht an.
Schuhe sind in der Bibel ein kostbares Gut. Fast so, wie es die Gesundheit ist.
Jesus erzählt davon, wie ein mitteloser Sohn nach Hause zurückkehrt.
Sein Vater läuft ihm entgegen und sorgt dafür, dass er ein Gewand auf den Leib,
einen Ring an die Hand und Schuhe an seine Füße bekommt.
So sorgt Gott für uns: ein Hemd, um die Scham zu bedecken,
ein Ring, damit wir wissen, wo wir hingehören, ein Paar Schuhe,
damit wir auf eigenen Füßen stehen. So lässt es sich laufen und gesunden.