Ein gepflasterter Weg führt durch einen üppigen Garten, umgeben von dichten grünen Pflanzen und Sträuchern. Über dem Weg hängen Zweige und Blätter, die ein lichtdurchflutetes Gefühl vermitteln, während im Hintergrund ein blühendes Beet und eine kleine Sitzgelegenheit sichtbar sind.
01.07
2025
06:50
Uhr

Mein Garten Eden

Ein Beitrag von Viktoria Hellwig

Mein Garten ist mein Zufluchtsort. Durch die Terassentür in meinem Schlafzimmer kann ich direkt ins Grüne schauen. Man würde ihn wohl gar nicht hier vermute, eng zwischen Häuserfluchten, tief verborgen im letzten Hinterhof. Dieses Paradies ist nicht zu erreichen für Außenstehende, nur Mauern umgeben ihn, keine Tür, keine Hecke und kein Zaun. Nur Eingeweihte wissen von ihm. Mein Garten Eden.

Den eigentlichen Garten Eden hat Gott geschaffen, beschrieben ist das im 1. Buch der Bibel, dem Buch Genesis. Da geht es um die Schöpfung der Welt. Der Garten Eden ist da ein mythisches Land in das Gott seinen Garten hineinpflanzt. So wird das beschrieben: 
Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte [Adam], den Menschen hinein, den er gemacht hatte. (Gen 2,8) Einen Garten anlegen – das ist ganz schön viel Arbeit, wie ich selber aus Erfahrung weiß. Ich habe zwar – anders als Gott im Schöpfungsbericht nicht Tiere und Pflanzen erschaffen, aber ich kümmere mich um sie. Für die Singvögel habe ich kleine Bällchen mit Körnern aufgehangen, sodass sie dort rund ums Jahr sicher Futter finden. In einer ruhigen Ecke steht meine Wasserstelle, eine flache Schale, sodass nicht nur Vögel, sondern auch Mäuse, Katzen oder Insekten sich manchmal hier gütlich tun, gerade in den heißeren Monaten brauchen sie Orte, in denen sie Ruhe und Schutz bekommen, und ich teile mein Paradies gern mit ihnen

Ich glaube, genau darum ging es bei der Schöpfung: um einen sicheren Ort für alle Lebewesen. Ich hoffe, dass auch Sie einen haben: einen Platz zum Durchatmen. Wie der sich finden und vielleicht sogar selber schaffen lässt, das verrät Sabine Magnet in folgendem Gedicht:

 

Nimm Platz in der Stille

atme langsam

nimm dir Raum

akzeptiere alles, was ist

 

Schau dich um

bleib ohne Ablenkung

werde dir des Jetzt bewusst

lass dich all die Wunder der Welt sehen

 

Gib dich deiner Erfahrung hin

umarme dein Herz mit all deiner Liebe

lasse jede Nuance dieser Existenz zu

denke über die Möglichkeiten des Friedens nach [1]

 


[1] „Garden Eden“, Sabine Magnet. Online unter: https://www.freifrau.com/de/inspiration/gobelin-garden-eden (letzter Zugriff:18.6.25)