02.04
2025
06:50
Uhr

Rita von Cascia

Ein blutbeflecktes Hemd versteckt

Bald ist es wieder so weit. Am Ostertag werden Ostereier versteckt, zur Freude der Kinder und auch der Erwachsenen.

Manchmal gibt es zu Ostern auch andere Geschenke: ein Computerspiel, ein Fahrrad… Nur mit Verstecken wird es dann bei diesen Dingen etwas schwieriger.

Ein ganz ungewöhnliches Verstecken habe ich bei einer großartigen Frau kennen gelernt, bei der Heiligen Rita. Rita war eigentlich ihr Kosename. Margherita Lotti kam um 1380 in einem kleinen Dorf in Umbrien zur Welt. Ihre Eltern waren Hirten und Bauern. Im nahegelegenen Cascia ging sie auf eine Schule und wurde von Augustinermönchen erzogen. Mit jungen Jahren heiratete sie Ferdinando di Mancino, einen lebhaften und oft jähzornigen Mann.

Politische Spannungen und Rivalitäten kennzeichneten damals die Gesellschaft. Hass und Rachegedanken spalteten Völker und sogar Familien. Auch die Familie ihres Mannes war in solche Spannungen verwickelt, und ihr Mann wurde ermordet. Doch Rita will keine Rache. Sie kann den Mördern ihres Mannes vergeben. Um zu verhindern, dass ihre Söhne den Tod ihres Vaters rächen und es zu neuem Blutvergießen kommt, versteckt Rita das blutbefleckte Hemd des Vaters. 

Vieles hat sich verändert seit dieser Zeit. Doch geblieben ist leider in den Köpfen oder Herzen vieler Menschen der Gedanke, dass Rache ein Ende der Gewalt und den Frieden bringen würde. Dass dies so nicht funktioniert, hat die Geschichte doch so oft gezeigt. 

Rita hat das blutbefleckte Hemd ihres Mannes versteckt und damit auf jegliche Vergeltung verzichtet. Schon als Jugendlicher habe ich andere bewundert, die ihren verletzten Stolz nicht zur Schau tragen oder sogar in Rache umsetzen, sondern nach Wegen des Dialogs und der Versöhnung suchen. Könnten Sie sich vorstellen, so Ostern zu feiern?