Meine Hühner haben vor ein paar Wochen Küken bekommen.
Und zwar auf eine besondere, eine technische Weise.
Ich hatte einen Brutapparat ausgeliehen. Der sah fast so aus wie ein übergroßer Eierkocher. Da habe ich die vom Hahn befruchteten Eier meiner Hühner hineingelegt und sie wurden vom Gerät gewärmt und mit der richtigen Luftfeuchtigkeit versorgt. Und dann konnte ich das wachsende Leben beobachten: Mit einer Lampe habe ich das Ei durchleuchtet und das schlagende Küken-Herz erkannt oder einen kleinen Fuß. Fast wie im Ultraschall während der Schwangerschaft. Echt spannend!
Und dann, nach 21 Tagen, piepste es in den Eiern, sie wackelten und nach und nach pickten sich vierzehn kleine Küken aus ihnen heraus.
Nachdem sie im Brutapparat ganz getrocknet waren, zogen sie zunächst in einen großen Karton ins Wohnzimmer und dann in ihren Käfig im Garten. Als Nestflüchter waren sie sofort sehr eigenständig, das Picken von Futter angeboren. Nur manchmal musste ich ihnen zeigen, wo sie ihr Trinken finden. Und lebensnotwendig war für sie eine sichere, zuverlässige Wärmequelle. So versteckten sie sich gerne unter ihrer Wärmelampe. Manchmal kuschelte sich ein Küken auch in meine Hand, anfangs zitternd vor Angst, wurde es schnell ruhig und schlief sogar ein.
Diese Erfahrungen bringen mich zum Staunen: über die Entstehung des Lebens, die Schöpfung und den göttlichen Funken, der sich das so genial ausgedacht hat.
Gott wird ja oft männlich beschrieben in der Bibel, mit Bildern von Kraft und Stärke.
Wenn ich meine Küken anschaue – oder auch ich mich selbst nach Geborgenheit sehne, dann berührt mich ein anderes Bild von Gott. Psalm 91 beschreibt Gott mütterlich, ein bisschen wie eine schützende, wärmende Glucke:
„Wer unter dem Schirm des Höchsten wohnt, und wer im Schatten des Gewaltigen die Nacht verbringt, der sagt wie ich über den HERRN: Meine Zuversicht ist er und meine Burg, mein Gott, auf den ich vertraue! … Er breitet seine Schwingen aus über dir. Unter seinen Flügeln findest du Zuflucht. Wie ein Schild schützt dich seine Treue, wie eine Schutzmauer umgibt sie dich.“ (Psalm 91,1-2.4)