Am 9. April 1945 – heute vor 80 Jahren - wurde Dietrich Bonhoeffer im KZ Flossenbürg hingerichtet. Ein Theologe, ein Widerstandskämpfer und ein Märtyrer des Glaubens. Bonhoeffer wurde 1906 in Breslau geboren. Er wuchs in einer angesehenen, bildungsorientierten Familie auf. Er war begabt: Schon früh entschied er sich für ein Studium der Theologie und promovierte mit nur 21 Jahren. Er war weltoffen: Seine Reisen nach Amerika und insbesondere der Kontakt zur afroamerikanischen Kirche prägten ihn und verstärkten seine Überzeugung, dass Glaube immer auch praktisch und für die Gesellschaft relevant sein muss. Zurück in Deutschland bezog er deutlich Position und engagierte sich in der Bekennenden Kirche, dem Teil der Kirche, der gegen die Ideologie der Nationalsozialisten eintrat. Ab 1939 arbeitete er im Widerstand, wo er half, Juden vor der Verfolgung zu retten. Er wurde im Zuge des Attentats am 20. Juli inhaftiert und verbrachte die letzten Monate seines Lebens in einer Gefängniszelle.
Heute vor 80 Jahren wurde er hingerichtet. Im Johannesevangelium heißt es: "Einen größeren Liebesbeweis kann niemand erbringen, als sein Leben für seine Freunde hinzugeben." (Johannes 15,13)
Dietrich Bonhoeffer lebte diese Worte. Er hat erkannt, dass Christsein nicht in einem bequemen Rückzug aus der Welt bestehen kann. Sein persönlicher Widerstand gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime war für ihn eine geistliche Notwendigkeit. Er rief zu einem "mündigen Christsein" auf – zu einem Glauben, der sich nicht mit leeren Worten begnügt, sondern der Verantwortung übernimmt. Sein berühmter Satz: „Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen" zeugt davon: Es gibt kein echtes Christsein ohne den Einsatz für die Würde jedes Menschen. Wie zeigt sich echtes Christsein heute? Die Frage ist so aktuell, wie seit langem nicht mehr. Ich stelle sie mir heute: Wo braucht es meine Stimme für die Stimmlosen? Wo braucht es meine Stimme gegen Hass und Gewalt? Wo bin ich selber zu bequem und zu wenig mutig? Die Fragen sind zeitlos. Und heute vielleicht wichtiger denn je.