Am Ende eines Tages fragt man sich manchmal: Habe ich alles getan, was von mir gefordert wurde? Habe ich etwas versäumt? Woran lag’s?
Solche selbstkritischen Fragen können bedrängen, können an einem nagen. Es geht dabei darum, vor sich selbst und seinen Ansprüchen zu bestehen, Rechenschaft abzulegen, ob man alles getan hat, was man hätte tun können. Die eigene Arbeit wie in einem Sieb durchschütteln und schauen, was dabei herauskommt. Manchmal ist man mit sich zufrieden, manchmal nicht.
Ich kenne ein Gedicht von Rainer Kunze. Es steht in großen goldenen Lettern im „Christlichen Garten“ in den „Gärten der Welt“ in Berlin-Marzahn inmitten anderer tröstender Botschaften für Christen und Nichtchristen. Eine überraschend-befreiende Zusage:
Einer – an gott zu glauben war ihm nicht
gegeben – steht
vor gott,
und gott, gewichtend
tat und leben,
spricht:
Ich bin mit dir zufrieden.
So etwas Tröstliches zu hoffen und zu glauben wünsche ich Ihnen bei allen selbstkritischen Betrachtungen, die einen manchmal überfallen.
Gute Nacht mit Gottes Segen.
Bienert, Michael, Text der Stadt
URL: www.text-der-stadt.de/Der_geschriebene_Garten.html Abrufdatum: 11.02.2025