Hätte, hätte, Fahrradkette.
Hätte ich mal doch mein Fahrrad vor unserer Radtour zur Durchsicht in die Werkstatt gebracht, dann wäre jetzt nicht die Kette kaputt. Dann wäre jetzt nicht Panne und Pause mitten in der Pampa. Hätte, hätte… Aber dann hätten wir nicht diesen netten Fahrradladen kennengelernt, ein paar Kilometer weiter. Der hatte eigentlich Schließtag, aber dann hat der Chef für mich doch extra die Werkstatt aufgemacht, eine neue Kette aufgezogen und bei der Gelegenheit auch gleich noch die Acht aus dem Hinterrad beseitigt. Hätte er das nicht gemacht, wäre die nächste Panne vorprogrammiert gewesen.
Hätte hätte Fahrradkette.
Hätte ich damals nicht Karten für das Joe-Cocker-Konzert in Cottbus ergattert, für mich und eine Kollegin, die dann eine Freundin mitbrachte, die auch eine Karte für dieses Konzert hatte, dann hätte ich vielleicht diese Freundin - meine zukünftige Frau - nie kennengelernt. Aber nein, sagt meine Frau lächelnd, dann wären wir uns eben auf anderen Wegen begegnet. Wir sind doch füreinander bestimmt.
Hätte hätte… - Mein Lebenslauf setzt sich aus einer Kette von Zufällen und Entscheidungen zusammen, aus glücklichen Fügungen und Schicksalsschlägen, aus Plänen, die gelingen und Chancen, die ich verpasse.
Ich plane, so gut ich kann, hab einen Kalender, wo alles fein eingetragen ist, doch immer kommt was dazwischen, leider – oder: Gott sei Dank.
„Leben ist das, was dir geschieht, während du noch fleißig andere Pläne schmiedest“ – so hat es John Lennon mal gesagt. „Der Mensch denkt, Gott lenkt!“ – weiß ein Sprichwort aus der Bibel.
Hätte hätte … - ich will das Beste draus machen, will fröhlich in die Pedale treten und weiterkommen im Leben. Und nehme mir mit frisch reparierter Kette vor, mich künftig entspannter auch auf die Pannen einzulassen, auf die Umwege und Abzweigungen. Denn das ist mein fester Glaube: In allem und trotz allem, was geschieht: Gott hat einen Plan. Und keinen Schließtag, wenn`s drauf ankommt..

