„Coeli porta!“ - so soll im Jahre 1299 der Zisterziensermönch Bruder Otto gerufen haben Pforte des Himmels! Er blickte dabei von einer Anhöhe auf eine schmale Landzunge zwischen vier Seen, dazu die Havel, Buchenwälder und ein kleines Dorf – und war begeistert! Die Zisterzienser-Mönche bauten hier ein Kloster und nannten den Ort „Himmelpfort“. Meine Frau und ich, wir sind auf dem Havel-Radweg unterwegs und freuen uns, genau hier ein Café zu finden, weil der Himmel leider weint. Es regnet und wir können einen Unterschlupf, eine Linsensuppe und einen heißen Tee gebrauchen. Als der Regen nachlässt, schauen wir uns die Klosterruine an, dazu den Kräutergarten und natürlich die Stube des Weihnachtsmanns mit einem großen Briefkasten für die Wunschzettel von Kindern aus aller Welt.
Das mit dem Weihnachtspostamt begann, als Deutschland noch geteilt war - 1984: An so einem himmlischen Ort ist bestimmt der Weihnachtsmann zu Hause, dachten sich zwei Kinder aus Berlin und Sachsen, und schrieben ihm deshalb nach Himmelpfort. Und siehe da, die Antwort kam prompt. Die Postbeamtin legte gnädig und gerührt den Stempel „Empfänger Unbekannt“ beiseite, schlüpfte in die Weihnachtsmannrolle und beantwortete die zwei Briefe höchstpersönlich. Sie ahnte wohl nicht, was sie damit auslösen würde. Mittlerweile treffen jedes Jahr an die 300 000 Briefe aus mehr als 60 Ländern in Himmelpfort ein. Die Kinder wünschen sich Puppen, Bücher, Fahrräder, Smartphones und Spielekonsolen. Aber ganz oft auch Dinge, die gar kein Geld kosten. Zum Beispiel, dass die Eltern mehr Zeit mit den Kindern verbringen oder sich wieder vertragen. Und dass auf der Welt endlich Frieden wird. Und dass die Umwelt geschützt wird und die Tiere nicht aussterben.
Da ist viel zu tun für den Weihnachtsmann und seine fleißigen „Weihnachtsengel“: Sie können die vielen Wünsche wohl nicht erfüllen. Aber sie antworten – jedes Jahr. Ab November hat das Weihnachtspostamt geöffnet und die Saisonkräfte und Ehrenamtliche machen sich an ihre Arbeit als Weihnachtsengel. Jedes Kind, das bis zum 2. Advent einen Brief schickt, bekommt eine Antwort – garantiert.
Eigentlich ein schöner Job, nicht nur zur Weihnachtszeit: Briefe lesen, Antwortbriefe schicken, Kindern eine Freude machen, Engel für andere sein. Da geht tatsächluch die Pforte zum Himmel auf.

